16 Sep.2010
Ausflug Prag vom 13. – 15. August 2010
Written by paeddy. Posted in Berichte
Auch im Jahr 2010 hat der 11er Club einen Ausflug erlebt, welcher den Mitgliedern noch lange in Erinnerung sein wird und die Leber noch viele Jahre damit beschäftigt ist, dieses Wochenende zu verarbeiten. In diesem Jahr ging die Reise nach Prag.
Die letzten Vorbereitungen wurden am 10. August im Bolero diskutiert und organisiert, damit der Ausflug vom Freitag, 13.08.2010 bis Sonntag, 15.08.2010 problemlos genossen werden konnte.
Und dann war es soweit. Bidli fuhr an jenem Freitagmorgen mit seiner Luxuskarosse um 7.25 Uhr bei mir (Generalsekretär Dinu) in Lyss vor. Gemeinsam tuckerten wir nach Studen, um unseren Clubtechniker Küsu abzuholen. Nachdem sich der Stromexperte zu uns ins Auto gesellte, fuhren wir los Richtung Aegerten, wo die restlichen Mitglieder auf uns warteten.
Die erste offizielle Handlung an diesem wunderschönen Tag war die Verteilung der kurz- und langarm Shirts durch Mischu, welche eigens für diesen Ausflug bedruckt wurden. Da die Temperaturen vielversprechend waren, einigten wir uns auf ein einheitliches kurz arm Tenu. Stolz trugen alle das neue Shirt. Alle, ausser Sändu! Der erste und einzige Kassier im Club weigerte sich das Oberteil anzuziehen. Dies nicht weil es optisch nicht seinen Vorstellungen entsprach, sondern weil es zu klein für seinen athletischen Oberkörper ausgemessen war. So machten sich schliesslich 6 grau-weiss gekleidete Mitglieder und ein in einem langarmigen schwarzen Shirt auf den Weg nach Basel zum Flughafen. Mischu, unser Materialchef, organisierte für diesen Ausflug einen Fiat, welcher Platz für alle Mitglieder inklusive Gepäck aufwies. Die Luxuskarosse von Bidli liessen wir in Aegerten zurück, mit der Hoffnung, dass diese Bolide am Sonntag noch auf dem Parkplatz stehen würde. Die Angst um das Fahrzeug war allerdings nicht Dieben gewidmet, sondern dem Rost, welcher es sich am „Schassi“ im grossen Stil gemütlich gemacht hatte. Die Antwort würden wir am Sonntagabend erfahren!
Nun, die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Fast! Denn kurz nach Oensingen wollte unser Clubtechniker, der um das Wohl der 11er Club Mitglieder stets besorgt ist, die angestaute, dicke, leicht rauchhaltige Luft im inneren des Fiats mit A1-Frischluft austauschen. So öffnete der Gesundheitsfanatiker Küsu das Fenster um den Tausch zu vollziehen. Beim Schliessen jedoch bemerkte er noch rechtzeitig, dass das Fenster nicht mehr in seiner gewohnten Position war und fast aus seiner Vorrichtung zu fallen drohte. Zum Glück sass an diesem Fenster der Clubtechniker, der den Schaden schnell, unkompliziert und mit einer bewundernswerten Gelassenheit und Kühnheit beheben konnte. Man stelle sich vor was geschehen wäre, wenn es sich auf diesem Sitz der Bächerlikonzepterfinder Sändu gemütlich gemacht hätte. Eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses wäre die Folge gewesen. Man hätte die Autobahn für Tage/Wochen sperren müssen. Blechschäden, Naturverwüstungen, Verletzte vermutlich sogar Tote. Der Terroranschlag 9/11 hätte dagegen wie ein Bagatellschaden ausgesehen. Doch dies zeichnet eben den 11er Club aus. Die richtigen Personen sind immer am richtigen Ort und dies instinktiv!!
Wie die Leser dieses Berichts bisher richtig bemerkt haben, stand bis zu dieser Zeile noch kein Wort von der unheilbaren SMS Sucht, sprich Krankheit unseres Club-Präsidenten Ändu al Calimero. Der Grund dafür ist nicht etwa das dieser zwischenzeitlich geheilt wurde und die intensive mit starken Medikamenten und Elektroschocks begleitete Therapie, welche alle zwei Wochen für 3 Tage in einer geschlossen Anstalt im Jura vollzogen wird, Wirkung gezeigt hatte, NEIN, der Grund dafür ist, dass der Rentnerschreck das Natel an diesem Tag zu Hause vergessen hatte. Mit den Symptomen, wie Schüttelfrost, weisser Schaum ums Mund oder starke Schweissausbrüche, die Ändu die ganze Reise begleiten würden, kamen die restlichen Clubmitglieder schnell zurecht und wir lernten diese „Abnormalitäten“ zu ignorieren. Die wirklichen Leittragenden waren jedoch Mischu, der gelegentlich dem Präsidenten sein Natel zur Benützung reichte, damit die Zuckungen nachliessen und die Swisscom. Beide erlitten einen finanziellen Schaden. Vor allem die Swisscom litt stark unter der Umsatzeinbusse. Meldungen zufolge, wurden kurze Zeit nach unserer Reise verschiedene Geschäftsstellen des Telekommunikation-Anbieters geschlossen und mehrere Personen entlassen. Wir vom 11er Club vermuten hierzu einen Zusammenhang!
Den Fiat stellten wir am Flughafen Basel auf einen Aussenparkplatz ab, ca. 10 Gehminuten vom Hauptgebäude entfernt. Wir checkten am Swiss-Schalter kurz ein, gaben das Gepäck auf und dann ging es bereits zu unserem ersten gemeinsamen Apéro auf der Flughafenterrasse. Hier bemerkten wir, das unser Club-Präsident mit Alkohol viel ruhiger wirkte als zuvor. Seit Beginn unserer Reise hatte Ändu seinen Körper das erste Mal wieder unter Kontrolle. Kein Zucken, kein Schäumen und Geifern. Das war die Chance ein schönes und gemütliches Wochenende zu erleben. Wir mussten einfach nur dafür sorgen, dass unser Calimero genügend Treibstoff intus hatte. Und da wir kurz darauf die Sicherheitskontrollen am Flughafen passieren mussten, bestellten wir dem Kleinen noch ein Grosses
Der Flug verging wie im Flug. Ohne Turbulenzen und Terroristen erreichten wir unbeschadet und mit guter Laune „die goldene Stadt“ Prag. Der Transfer vom Flughafen bis in die Stadt wurde von unserem Eventmanager Bidli nicht speziell geplant. Spontan war die Devise. Und so spontanivierten wir gemeinsam an einen Schalter eines Tourismusstandes im inneren des Flughafens. Es kam uns allerdings ein wenig tschechisch vor, als wir die Tagespreise für öffentliche Verkehrsmittel studierten. Ein Tag kostete 100 Tschechische Kronen und ein 3-Tages Pass machte 330 Kronen. EU-Logik?!!? Wir beschlossen trotz dem Verlust von 30 Kronen den 3-Tages Pass käuflich zu erwerben. Dass wir allerdings nur 2 Tage in Prag verweilten bemerkte unser Vize-Präsident, Computerspezialist und i-phone Fanatiker Päddy erst, als alle bereits ein Ticket gekauft hatten.
Der Transfer vom Flughafen zu unserer Unterkunft erfolgte per Bus und per U-Bahn und dauerte ca. 45 Minuten. Den Rest unseres Weges nahmen wir zu Fuss in Angriff. So lernten wir auch „by the way“ unser Quartier kennen, in welchem sich unsere Wohlfühloase das 1. Republic Hotel (4 Sterne) befand. Eine sehr vornehme Gegend gespickt mit Luxuskarossen, Limousinen und hübschen Frauen, welche den Strassenrand schmückten. Diese netten Damen waren auch sehr aufgeschlossen, kontaktfreudig und freundlich uns Touristen gegenüber. Alle wollten sie uns in heimelige Lokalitäten einladen und uns kennen lernen oder gaben uns herzlich Flyer mit Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten ab. Ich dachte immer im Ausland sei man sehr verschlossen und prüde. Hier wurde ich allerdings positiv überrascht und vom Gegenteil überzeugt.
Im Hotel angekommen, machten wir uns ein wenig frisch und dann ging es auch schon los auf Erkundungstour. Es war uns auf dieser Reise sehr wichtig auch die Kultur, die kulinarischen Spezialitäten und die Gepflogenheiten des Landes kennen zu lernen und zu fühlen. Es war deshalb auch nicht dem Zufall überlassen, dass unser erster Halt bei einem typisch tschechischen Restaurant erfolgte. Kentucky Fried Chicken. Gestärkt mit einheimischen Leckereien wie Hamburger, Hamburger und Hamburger führten wir unseren Spaziergang geschlossen und vereint fort.
Der Wetterbericht von Jörg Kachelmann, den er einen Tag zuvor Live aus dem Bezirksgefängnis Mannheim für die Region Prag vorgetragen hatte, verhiess für diese Tage nichts Gutes. Und siehe da, um 15.40 Uhr Ortszeit begann es tatsächlich an zu regnen. Anfangs war es nur ein Nieseln, später jedoch goss es wie aus Kübeln. Und obwohl wir von der schlechten Wetterprognose wussten, liessen wir die Regenschirme im Hotel. Keiner, aber wirklich keiner hatte einen Schirm bei sich. Die Stimmung und die gute Laune vermochte dieses Wetter allerdings nicht trüben. So machten wir während der Erkundungstour immer wieder einen Halt um uns einerseits vom kühlen Nass, welches von oben kam zu schützen, andererseits um uns an einem kühlen Nass zu erfrischen. Ich denke es war so gegen 17.30 Uhr als wir durchnässt ins Hotel zurückkehrten um uns erneut frisch zu machen und um trockene Kleider für den bevorstehenden Abend anzuziehen. Gestylt und geduscht ging es dann kurz nach sechs wieder auf die Strasse. Während dieser Zeit hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne begrüsste uns mit einem herzhaften lächeln, um uns einen schönen Ausgang zu wünschen. Wir entschieden uns das Nachtleben in Prag mit einem Apéro zu beginnen.
Und siehe da, oder wollen wir sagen „Look at that!“, Sändu der Meister-Camper erfuhr durch einen puren Zufall was ein Radler ist. Für alle die das auch nicht wissen: ein Radler wird in der Schweiz Panaché genannt. Also Bier gemischt mit Citron. Für Sändu hatte sich dieses Wochenende somit bereits bezahlt gemacht. Sein internationaler Wortschatz wurde um einen Begriff erweitert. Nach der flüssigen Stärkung ging es er erneut auf Wanderung. Ziel war die bekannte Karlsbrücke, welche sich an der Moldau befindet. Uns erwartete eine eindrückliche und imposante Kulisse. Gerade weil sich das Wetter nun freundlich warm und sonnig präsentierte, tummelten sich viele Touristen und Einheimische in diesem Viertel. Ein besonderes Spektakel waren die vielen Kleinkünstler und Händler, welche ihr Geschick und ihre Fertigkeiten auf dem eindrücklichen Bauwerk ausübten. Ferienstimmung kam auf und wir genossen den milden Abend. Wir schlenderten noch eine Weile planlos umher als uns der Hunger einholte. Futtersuche war angesagt. Auch diesmal stand die Wahl der Lokalität im Zeichen der „Regionalität“. Lange suchten wir ein passendes Restaurant, welches unseren strengen Kriterien entsprach. Einigen konnten wir uns schliesslich auf eine traditionelle tschechische Pizzeria, die umgeben war von Souvenir-Läden, Wechselstuben und Schmuckläden. Rege und impulsiv war die Gegend. Wir machten es uns gemütlich, bestellten unsere Speisen und Getränke und beobachteten die vielen Touristen, die wie wir zuvor durch die Gassen und Strassen spazierten. Wir warteten ziemlich lange auf unsere Pizzen und Prager Schnitzel. Doch wer Qualität will muss sich in Geduld üben. Geduld übten wir sehr lange. Wir wurden die Meister der Geduld könnte man sagen, ausgezeichnet mit dem schwarzen Gürtel der Geduld, doch die ersehnte und erhoffte Qualität blieb aus. Wir assen trotzdem artig die Teller leer, da der Hunger den Geschmacksnerven um einiges überlegen war. Das Highlight bot sich in diesem Restaurant allerdings zuletzt. Denn wer sich hier an einem Radler vergriff, musste dafür tief in die Taschen greifen. In diesem Lokal wurden das Citron und das Bier separat verrechnet. Somit kam ein Radler fast doppelt so teuer wie ein normales Bier. Der Kellner bettelte anschliessend vergebens um Trinkgeld.
Gesättigt aber kulinarisch nicht befriedigt, verliessen wir die Pizzeria, um uns ins Nachtleben von Prag zu begeben. Die Stadt bietet unzählige Bars an verschiedenen wunderschönen und mit Leuten überfüllten Plätzen, was die Möglichkeit sich zu vergnügen immens steigert. Eine Attraktivität war sicher der englisch sprachige Typ, der den Touristen ein spezielles Gefährt präsentierte. Ein Velo mit einer Kühltruhe als Gepäckträger und einer Vorrichtung vorne am Lenkrad, welche aus einem runden Tisch und sechs rundherum angeordneten Hockern bestand. Ebenfalls konnte jeder, der sich auf einem dieser Sitze niederliess selbst in die Pedale treten. So stiegen wir auf den Drahtessel, Päddy als siebtes Mitglied machte es sich auf der Kühltruhe gemütlich, und fuhren mit dem Guide durch die Menschenmenge. Die Fahrt dauerte zwar nur einige Minuten, doch hatten alle einen riesigen Spass dabei. Der Fahrer des Gefährts hielt schliesslich vor einem Irish Pub. Da dieses Lokal jedoch ein wenig abseits des Rummels gelegen war, beschlossen wir zu Fuss wieder ins Geschehen zurück zu kehren.
An jeder Ecke versuchten uns Leute mit Flyern in ihre Pubs, Discos oder Restaurants zu zerren. Für ein ganz bestimmtes Lokal haben wir uns schliesslich einstimmig entschieden. Der Name des Lokals war „Faraonbar“.Der Lockvogel versprach uns für 200 Kronen pro Person eine Eintrittskarte inklusive 3 Getränke und erotischer Unterhaltung. Geführt von der Person, welche uns das Angebot unterbreitet hatte und seiner netten blonden Begleitung, erreichten wir schon nach wenigen Schritten in einer Nebenstrasse das Etablissement. Nach Bezahlung des angekündeten Preises betraten wir das Lokal, welches eher ein Keller war. Dieser beinhaltete eine kleine Tanzfläche, einige Sofas und Hocker sowie hinter der Tanzfläche eine Bar. Ohne zu zögern schritten die Clubmitglieder zielgerichtet auf die Bar–Theke zu, um die Getränke, welche im Preis inbegriffen waren, einzulösen. Mit erschrecken mussten wir allerdings feststellen, dass nicht wir bestimmen konnten was getrunken wurde, sondern die zwei Meter grosse, eher korpulente blonde Bardame aus Russland. Kein Bier, kein Wein sondern Vodka war das Hausgetränk. So verbrachten wir gemeinsam, eher auf uns konzentriert als auf die Tänzerinnen, den Abend in dem Schuppen. Die Stimmung war wirklich sehr gelassen und angenehm, da die Musik nicht so ohrenbetäubend war wie die in den anderen Lokalen, welche wir zuvor in der Innenstadt begutachteten. Wir haben viel diskutiert und gelacht. Sändu, dem sein Herz ein wenig höher schlug als er die vielen Sofas sah, man erinnere sich an den Hockenheimausflug, war von der Stimmung sehr angetan, man könnte sogar sagen er war in Trance. Zuvor hatte er sich in einem Souvenirshop einen schönen weissen Schal für die kalten Tage gekauft. Wie gesagt, die Sofas waren für seinen Gemütszustand vermutlich verantwortlich. Er hatte den ganzen Abend ein breites Grinsen im Gesicht, er tänzelte von einer Ecke in die Andere, so leichtfüssig wie nur Fred Astaire es gekonnt hatte. Er sang und drehte sich im Kreis, immer und immer wieder. Er war so glücklich, dass er einer netten Angestellten, wir nennen sie Lady Butterfly, den wunderschönen Schal schenkte. Einfach so und ohne Hintergedanken. Die Zeit verging, und Sändu wollte an diesem Abend einfach nicht nach Hause gehen. Widerwillen packten Bidli und Mischu den Hippie am Arm und schleiften ihn schliesslich gegen 2 Uhr die Treppe hoch nach draussen. Zuerst war der Börsenmakler ein wenig gekränkt und beleidigt, doch schon kurze Zeit später konnte er seine Gedanken und Gefühle wieder ordnen und schloss sich auch wieder der Truppe an. Wir zogen noch einige Stunden durch die Gassen und Bars bevor wir müde in die Betten fielen und sofort einschliefen. Der erste Tag war vorbei.
Der zweite Tag verlief wie schon die Jahre zuvor ruhiger ab. Um 9 Uhr morgens trafen sich alle Mitglieder im Frühstücksraum um gestärkt den neuen Tag zu beginnen. Nach einer Portion Kaffee und Gipfeli ging es dann aber schon wieder auf Tour durch Prag. Auch am zweiten Tag erkundeten wir die Stadt hauptsächlich zu Fuss. Ziel war ein Aussichtspunkt in der Nähe der Moldau. Da der Besucheransturm bei der Zahnradbahn enorm war und die Wartezeit ein Ticket zu ergattern schätzungsweise eine dreiviertel Stunde aufwies, beschlossen wir den Hügel zu Fuss zu erklimmen. Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten wir eine wunderschöne Lichtung. Von hier hatte man einen tollen Ausblick über die Stadt. Schwer atmend und schwitzend entschlossen sich fünf der Mitglieder eine Pause zu machen. Die beiden Cardinalbrüder hingegen wollten die starken Männer markieren und uns und sich selbst etwas beweisen. Ohne Halt marschierten die beiden weiter bis zur Spitze des Hausberges. Die anderen fünf Clubmitglieder, sympathisch und bescheidenen wie man sie kennt, verweilten noch einige Minuten an ihrem Rastplatz, bevor sie sich wieder talwärts bewegten. Müde und vom gestrigen Abend gezeichnet, suchten wir ein schönes und gemütliches Plätzchen zum geniessen und chillen in der Nähe der Karlsbrücke. Auf dem Weg machten wir noch einen kurzen Abstecher ins Starbucks. Kaum bei der Brücke angekommen stiessen wir auch schon wieder auf die zwei Ausreisser. Berichten konnten sie nicht allzu viel. Die Aussicht sei weiter unten besser gewesen war ihre Antwort. Waren die beiden überhaupt je am Aussichtspunkt angekommen? Versteckten sie sich eventuell hinter einem Baum um uns glauben zu machen sie seien so sportlich wie sie sich immer brüsten? Oder hatte unser Präsident wieder einmal einen epileptischen Anfall? Ich war der Überzeugung, dass unser Rentnerschreck nach Bäzi roch. Musste Mischu seinen Bruder wieder mal mit Alkohol ruhig stellen? Fragen über Fragen, welche bis heute nicht geklärt sind.
Erneut stolzierten wir wieder vereint über die Golden Gate Bridge von Prag und bestaunten die Künstler wie bereits am Vortag. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es dann zu dem Platz, den Namen habe ich leider vergessen, wo wir am Freitagabend die Bike-Tour durch die Menschenmenge absolvierten. Auf diesem standen verschiedene Essensstände, die ein wenig an einen Christkindel Markt erinnerten. Prager Würste und Pouletspiessli mit Brot waren der Verkaufsschlager. Wer das Essen nicht mochte oder wer mit den Portionen überfordert war, musste sich kein schlechtes Gewissen machen. Die Stadt Prag pflegt ein wirkungsvolles Konzept der Wiederverwertung und Abfallentsorgung. Einheimische Bettler, vom Staat subventioniert, schleichen fast unbemerkt durch die Menschenmenge und sammeln SOFORT die Essensreste aus den Abfallkübeln zusammen. Was für den einen nicht gut genug ist, ist für den anderen ein Festschmaus.
Wir mussten uns mit der Mittagsverpflegung allerdings beeilen, da wir unbedingt um 3 Uhr nachmittags eine beliebte Touristenattraktion besuchen wollten. Auf demselben Platz, nur etwas weiter links, konnte man ein historisches Glockenspiel bestaunen, das hunderte von Touristen anlockte. Gespannt warteten wir wie alle anderen auf das Geschehen. Der AHA- und Wow-Effekt blieb allerdings aus. Der Unterschied zum Glockenspiel bei der „Zytglogge“ in Bern war, dass auf dem Kirchenturm ein altertümlich gekleideter Mann mit einer Trompete einige Töne von sich pustete. Ansonsten genau so unspektakulär. Gelangweilt und doch amüsiert suchten wir nach dem künstlerischen Akt ein gemütliches Stadtcafe. Lange suchen mussten wir nicht, schliesslich gibt’s diese in Prag wie Sand am Meer. Wir beobachteten die Passanten, lästerten, lachten und hatten einfach einen gemütlichen Nachmittag.
Wir durchquerten noch so manche Strassen und Gassen wie beispielsweise das Judenviertel an diesem Nachmittag. Überwältigt von den Eindrücken und von dem Glanz, der diese schöne Stadt ausstrahlt, kehrten wir gegen 5 Uhr ins Hotel zurück. Selb verständlich spielte das schöne Wetter an diesem Tag auch eine entscheidende Rolle. Die Sonne schien und nur vereinzelt waren Wolken am Himmel zu sehen. Die Wetterprognose von Jörg Kachelmann hatte sich somit nicht bestätigt. Zum Glück!!! Küsu und Sändu gingen gleich schlafen, sie waren definitiv auf den Felgen, die anderen machten noch einen kurzen Spaziergang um den Block, um ein gemütliches Restaurant zu finden, wo vier der fünf Anwesenden einen Schieber jassten. Päddy, der fünfte im Bunde, genoss während des Spiels sein i-phone und surfte ein wenig im Internet. Doch auch gegen halb sieben kehrten die restlichen Mitglieder wieder ins Hotel zurück um sich für den bevorstehenden Ausgang frisch zu machen.
Am Vorabend wurden wir auf ein gepflegtes Restaurant namens „Friday“ aufmerksam, welches wir an diesem Abend für unser Nachtessen berücksichtigen wollten. Es verging allerdings eine Weile und wir mussten uns durch viele Gassen durchkämpfen, bis wir das Lokal wiederfinden konnten. Leider waren wir ein wenig spät dran, weshalb wir nicht draussen auf dem belebten Touristen-Platz einen gemütlichen Tisch ergattern konnten, sondern uns ins Innere begeben mussten. Kulinarisch nicht hochstehend doch qualitativ definitiv besser als am Freitagabend füllten wir uns die Mägen. Anschliessend gönnten wir uns von der Gelateria nebenan noch ein Eis. Und auch hier waren die staatlich bezahlten Abfallvernichter wieder prompt zur Stelle. Ein grosses Gewühl in den Abfalleimern gab es nicht. Denn das Frischeste liegt bekanntlich immer oben auf. Wie ein Hundertmeter Läufer vor dem Start, lauerten die hungrigen Restenverwerter gebückt und mit beiden Händen am Boden abstützend in Stellung. Das ging manchmal so schnell, kaum hatte man sich entschlossen etwas in den Abfalleimer zu schmeissen, raste auch schon einer auf den Kübel zu und weg war das zu Entsorgende. Bei den ganz schnellen Sprintern kamen unsere Augen mit dem Tempo nicht einmal mehr mit, man verspürte lediglich noch einen orkanartigen Windstoss. Der blanke Horror für den Generalsekretär, welcher immer wieder eine Toilette mit einem Spiegel aufsuchen musste, um seine Frisur zu richten.
Nach dem Dessert schlenderten wir gelassen und frohen Mutes durch die vielen mit Touristen überfüllten Gassen, tranken hie und da noch ein Bierchen oder eine Cola und amüsieren uns blendend. Angetrieben von Sändu’s Neugier und Suchtverhalten beschlossen wir am späteren Abend die „Faraonbar“ vom Vorabend nochmals aufzusuchen. Der Kassier wollte sich vergewissern, ob Madame Butterfly immer noch Gefallen an seinem weissen Schal fand. Alle, ausser dem Sound- und Elektroverantwortlichen Küsu, der müde ins Hotel zurückkehrte um die neueste Ausgabe der VW-Szene zu lesen, folgten Sändu bedingungslos. Auch Mischu verabschiedete sich vor dem Erreichen der Faraonbar von unserer Gruppe und machte sich auf den Weg ins Hotel. Ob ihn die VW.Szene oder aber die Möglichkeit mit Küsu alleine zu sein dazu bewogen hat entzieht sich unserer Kenntnis. Begrüsst wurden wir wie Stars in der Manege als wir das Lokal betraten. Alle Personen, welche sich im Raum befanden standen von ihren bequemen Sofas auf und diejenigen, die sich im „Separee“ vergnügten, kamen aus ihren Liebesnestern hervor um uns „Hallo“ zu sagen. Freudenjubel und Geklatsche wurden begleitet von Umarmungen und Schulterklopfen. WIR WAREN WIEDER ZU HAUSE!!
An diesem Abend hatte sich Sändu viel besser im Griff als am Vorabend. Vermutlich war die Tatsache schuld daran, dass der weisse Schal nicht den Hals von Madame Butterfly schmückte. Er liess sich zwar nichts anmerken, doch wer den Erfinder des wirtschaftlich erfolgreichen Becherlikonzeptes kennt, fühlte, dass er ein wenig enttäuscht war. Nichts desto trotz hatten wir auch an diesem Abend wieder eine tolle und witzige Zeit. Für eine spezielle Showeinlage sorgte in dieser Nacht noch ein tschechischer anscheinend bekannter Politiker. Dieser zog sich vor versammeltem Publikum splitternackt aus und tanzte, auch wenn nicht so graziös wie Sändu am Vorabend, auf der Tanzfläche. Dass dieser sehr betrunken wirkte machte das Spektakel umso witziger. Nach kurzer Zeit gesellte sich eine heissblütige, blonde Angestellte zu ihm, die ihn dann mit seinem eigenen Ledergurt an die Tanzstange fesselte.
Die Befreiungsaktion des Politikers war dann allerdings nicht mehr ganz so sexy, weshalb wir uns wieder der Bar und unseren Gesprächen widmeten. Wir verbrachten noch eine Weile in dem Lokal bis wir gegen ein Uhr morgens in Hotel zurückkehrten. Und bereits war der zweite und letzte Abend in der „Goldenen Stadt“ Geschichte.
Der letzte Tag lässt sich relativ kurz beschreiben. Nach dem Morgenessen packten wir unser Hab und Gut wieder in die Koffer und machten uns gegen 11 Uhr mit Bus und U-Bahn Richtung Flughafen. Ungefähr um 12 Uhr checkten wir ein und landeten schliesslich kurz nach drei Uhr in Basel. Müde, ausgelaugt und verkatert erreichten wir kurz vor 17 Uhr wieder Aegerten, unseren Ausgangspunkt. Und siehe da, das Auto von Bidli stand immer noch am selben Ort, wo wir es am Freitag abgestellt hatten. Der Rost hatte der Zeit getrotzt
GENAU WIE UNSERE FREUNDSCHAFT ÜBER ALL DIE JAHRE!!!!!!
Es freut mich ganz speziell, dass ein weiterer Ausflugsbericht des 11er Clubs auf unserer Internetseite veröffentlicht werden kann und ich hoffe, ich kriege noch so manche Gelegenheit, das Treiben und Geschehen der
Glorreichen Sieben schriftlich in einem Text zu erfassen.
Es lebe die Freundschaft des 11er Clubs!!!!