18 Apr.2012
11erClub bei 5 gegen 5 – Die ganze Wahrheit
Written by paeddy. Posted in Berichte
Eine kleine Truppe von 7 Freunden aus dem Bieler Seeland gründete Ende des letzten Jahrzehnts einen Männer-Verein, den sogenannten 11er Club. Der Sinn der Gründung war, dass die Mitglieder organisierte Treffs und eine spirituelle und kulturelle Reise pro Jahr absolvieren, um sich nicht aus den Augen zu verlieren. Dies geschah bis Anfang März 2012 stillschweigend oder besser gesagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Die Sendung „5 gegen 5“ vom 5. März 2012 mit Sven Epiney änderte die Ausgangslage jedoch rapide. Der Bekanntheitsgrad der teilnehmenden Clubmitglieder stieg über Nacht ins unermessliche und veränderte das Leben jedes einzelnen. Eine regelrechte Hysterie entstand im Raum Biel. Es war nichts mehr so wie es einmal war……….
Wir wurden auf der Strasse von bekannten und unbekannten Menschen angesprochen, erhielten von wildfremden Frauen Heiratsanträge und die Post musste kurzfristig temporäre Mitarbeiter einstellen um die immense Flut von Fan-Post fristgerecht zu bewältigen. Ändu unser Presi erhielt sogar ein Casting-Angebot vom deutschen Pornoproduzenten Uwe Leckmich um im neuen Streifen „Schnidel & Muschi über 60ig“ mit Rocco Siffredi mitzuwirken. Es ist allerdings noch nicht ganz klar ob unser Präsident eine weibliche oder männliche Nebenrolle spielt.
Das Berühmt sein hat aber auch seine Schattenseiten. Seit unserem Fernsehauftritt haben beispielsweise Sändu und Päddy mehrere Vaterschaftsklagen am Hals und Bidli unser Eventmanager wird rund um die Uhr von einem perversen Kartenleger aus Basel namens Micke Schivaa (der Name wurde geändert und ist der Redaktion bekannt) gestalkt.
Doch wie kam es eigentlich dazu?
Die Idee in der Sendung „5 gegen 5“ mitzumachen kam unserem Ex-Financier Sändu schon vor 3 Jahren. Angemeldet hat er uns jedoch erst Ende 2010. Und so kam es, dass wir am Sonntag, 27. März 2011 um 14.30 Uhr in Glattbrugg zum Casting eingeladen wurden. Im Vorfeld wurden die 5 aktiven Teilnehmer und der Reservemann Mischu offiziell und rituell (mit toten schwarzen Krähen, geköpften Hühnern, Froschschenkeln, Ziegenblut trinken und so….) auserkoren. Küsu meldete sich freiwillig, nicht an der Sendung teilzunehmen, da sein Terminplan zu voll sei und er keine Zeit habe, um mit Freunden einen interessanten, witzigen und spannenden Ausflug zu erleben. Im nachhinein begriffen wir auch die Beweggründe für seine Entscheidung: Er absolvierte zu diesem Zeitpunkt einen geheimen ins Detail geplanten Trainingsplan, um im Herbst am grossen, berüchtigten, nicht ganz unumstrittenen Nackt-Wander-Marathon im Bündnerland teilzunehmen.
Das Casting verlief unspektakulär und dauerte nur einige Minuten. Nach dieser Präsentation wussten wir noch nicht, ob es mit der Teilnahme in der Sendung klappen würde. Wir würden in den nächsten Monaten schriftlich benachrichtigt hiess es von der Agentur an jenem Tag.
Viele Wochen lang hörten wir nichts von der Firma, welche die Sendung „5 gegen 5“ produzierte. Die Einladung zu den Aufnahmen erfolgte im Sommer 2011 per Mail. Termin Freitag, 2. und Samstag, 3. Dezember 2011.
An jenem Freitag mussten wir um 14.00 Uhr in Zürich bei den Fernsehstudios von SF einchecken. Mit der Einladung folgte auch ein vielseitiges Dokument, eine Spielanleitung. In diesem wurden unteranderem die Verhaltensregeln sowie die Kleidervorschriften niedergeschrieben.
Nachdem wir die Garderobe bezogen und die ersten Outfits regelkonform angezogen hatten, unter strenger Aufsicht unseres Betreuers, wurden wir in die Maske geschickt! Einige erhielten eine Botoxspritze andere eine Fettabsaugung und einer sogar ein Brustinplantat (kleiner Tipp: dieser jemand erhielt einige Monate später eine Einladung zu einem weiteren Casting). Frisch gestylt und aufgemotzt ging es danach ins Studio.
Wir brillierten von Anfang an. Liesen keine Zweifel aufkommen. Einheitlich und kompakt als Team konterten wir unsere Gegner ohne Mühe aus. So erreichten wir bereits in der ersten Sendung nach 20 Minuten den Final. Ein kurzer Break, ein wenig Puder, Lippgloss und Mascara für Päddy, welcher die Finalserie startete und für Dinu, der als zweiter Finalist dem Erfolg die Krönung aufsetzen sollte. Päddy hatte 30 Sekunden Zeit zur Verfügung um fünf Fragen zu beantworten. Dieser liess sich kein bisschen unter Druck setzen und lieferte Sven Epiney und dem Publikum eine Top Performance. Nun lag es am Sekretär Dinu den Sack zu zumachen und die ersten 3000 Franken auf unser Vereinskonto zu verbuchen. Doch leider konnte dieser nicht an die Leistung von unserem Vize-Präsidenten anknüpfen. Es fehlten am Schluss nur einige wenige Punkte zum Erfolg.
Der erste Auftritt, das ganze Ambiente rund um die Sendung, die Organisation, all dies war enorm eindrücklich und ein riesen Erlebnis. Doch der verpasste Gewinn verlieh dem einen bitteren Nachgeschmack und so kam es, dass die Truppe enttäuscht und ein wenig geknickt das Aufnahmestudio verlies.
Da die Aufnahmen mit Sven Epiney an zwei Tagen erfolgten, sorgte die Produktionsfirma der Gameshow für die Übernachtungsmöglichkeit: ein zum Zweck dienendes Business-Hotel in der nähe der Studios von Schweizer Fernsehen. Hätten wir uns nicht verfahren, wäre der Transfer unspektakulär und kurz gewesen. Durch die falsche Bedienung unseres Navigationssystems zog sich die Fahrt allerdings in die Länge. Aus 10 mache 45 Minuten.
Nachdem wir die Zimmer bezogen und uns kurz frischgemacht hatten, zogen wir gemeinsam los, um ein passendes Lokal für das Abendessen zu finden. Ein Käse-Fondue, ein paar Drinks und einige Gespräche später fanden wir uns schliesslich noch bei einem „Bettmümpferli“ in einer verrauchten und verruchten Bar wieder. Das Nachtleben genossen wir diesmal allerdings nicht wie gewohnt in vollen Zügen (auch nicht in Trams, Cars oder Bussen), denn wir wollten nüchtern und ausgeschlafen die nächste Folge von „5 gegen 5“ antreten, damit wir beim zweiten Versuch unsere Würde zurückgewinnen konnten.
Und das taten wir auch. Am Samstag morgen, gut gefrühstückt und intellektuell voll auf der Höhe traten wir gegen 10.00 Uhr die Herausforderung an, die zweite Sendung zu gewinnen. Wieder mussten wir zuerst in die Maske und uns Tunen, dann ging es los mit Sven und seinem Team. In der ersten Show am zweiten Drehtag kämpften wir gegen fünf Schweizerinnen, welche mit einem Italiener eine Familie gegründet hatten. Keine Chance liessen wir den Chianti versoffenen doch sympathischen Mamas. In Grund und Boden stampften wir die Truppe, zumindest in der Vorrunde. Dann kam der Final. Wieder entschieden Päddy und Dinu ob der Ausgang der Sendung Top oder Flop wurde. Beim zweiten Anlauf klappte es dann doch!!! Wenn auch knapp, reüssierten die beiden. Päddy ein bisschen mehr als Dinu, doch was soll’s. Die ersten 3000 Franken hatten wir auf sicher.
Kurze Pause, Zeit für Interviews und für die ersten Fans. Dann ging es erneut in die Maske. Wir waren bereit für den dritten Auftritt!
Dieser verlief dann allerdings kurz und schmerzlos. 5 junge Typen liessen uns bis zur letzten Frage vor dem Final keine Chance. Sie hatten einfach die besseren Antworten parat. Obwohl wir bei der alles entscheidenden vierten Frage nahe dran waren, Pablo Picasso verlieh uns einen Hauch Hoffnung, machte uns Pablo Escobar einen Strich durch die Rechnung und wir fielen in der dritten Sendung aus dem Contest.
Dies ist die Erfolgsgeschichte der kleinen Truppe aus dem Bieler Seeland, welche über Nacht berühmt wurde! Wir kehrten mit erhobenen Häuptern und mit vollen Taschen nach Hause zurück und wurden von der Menge gefeiert.
Verfasser des Berichts
DER Sekretär